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Erneut Ebola in der D.R. Kongo

Wir helfen mit umfassenden Maßnahmen das Virus einzudämmen.

In der Demokratischen Republik Kongo ist zum wiederholten mal Ebola ausgebrochen. Dieser 12. Ausbruch des gefährlichen Virus betrifft vornehmlich Orte in der Region Nord-Kivu. Unser Einsatz gegen die Ausbreitung der Krankheit, in Kooperation mit den kongolesischen Gesundheitsbehörden, umfasst Maßnahmen in verschiedenen Bereichen.

“Wir unterstützen das Krankenhaus in Matanda und ein Gesundheitszentrum in Muchanga dabei, die Früherkennung von potenziellen Ebola-Patient*innen und das Triage-System zu verbessern", sagt Homam Shahhoud, unser medizinischer Leiter in Nord-Kivu. "Wir sind darauf vorbereitet, Ebola-Patient*innen effektiv zu behandeln, um ihre Überlebenschancen zu verbessern und die negativen gesundheitlichen Folgen so gering wie möglich zu halten.”

Auch im Bereich der Kontaktnachverfolgung sind wir aktiv. "Wir arbeiten eng mit den Familien vor Ort zusammen, um Kontakte der bestätigten Patient*innen zu identifizieren und sie mit den am besten geeigneten Mitteln vor der Krankheit zu schützen, je nachdem, wie hoch ihr Infektionsrisiko ist“, erklärt Shahhoud. „Unsere Teams unterstützen die Menschen dabei, sich bei Bedarf zu isolieren und sensibilisieren sie, bei Symptomen sofort ärztliche Hilfe zu suchen.“

Zuletzt war die Krankheit im Juni 2020 in der Provinz Äquator ausgebrochen. Diese elfte Ebola-Epidemie ereignete sich bereits inmitten der Covid-19-Pandemie und betraf 13 Gesundheitszonen innerhalb der Provinz; eine Provinz, die viermal so groß ist wie Belgien. Über 130 Menschen hatten sich damals mit dem Virus infiziert, insgesamt waren mehr als 55 Todesopfer zu beklagen. Am 18. November 2020 erklärte der kongolesische Gesundheitsminister das Ende der elften Ebola-Epidemie im Kongo.

Stand: 26. Februar 2021

Herausforderungen bei den vergangenen Ausbrüchen

"Um auf medizinische Nothilfeeinsätze reagieren zu können, verfügt unser Team über ein Lager mit Fahrzeugen, Motorrädern und Außenbordmotoren, die auf Booten oder Kanus installiert werden können", erklärt Mathias Dembo, Logistikkoordinator bei Ärzte ohne Grenzen. "Wir setzen diese Bestände je nach den Herausforderungen der Gebiete ein. Und in der Provinz Äquator sind die Herausforderungen gewaltig!“ 

Zu manchen vom Ebola-Ausbruch betroffenen Dörfern gelangte man ausschließlich über den Fluss mit Kanus. „Um zum Beispiel die Gesundheitszone von Bolomba zu erreichen, musste unser gesamtes Team, mitsamt Ausrüstung, in Kanus den Fluss Likelemba hinauffahren“, erzählt Mathias Dembo. Andere Gesundheitszonen erfordern einen stundenlangen, schwierigen Transport auf unbefestigten Straßen durch den Dschungel. 

"Wir beschränken uns nicht auf die Bekämpfung von Ebola"

Seit dem 1. September 2020 haben wir neun Behandlungs- und Isolationszentren in fünf Gesundheitszonen unterstützt, um die Versorgung der Patient*innen dort zu gewährleisten, wo sie von Ebola betroffen waren. In Bolomba halfen unsere Teams zum Beispiel im Ebola-Behandlungszentrum im allgemeinen Krankenhaus, haben aber auch zwei kleine Behandlungs- und Isolationszentren in den abgelegenen Gebieten Boso Mondomba und Yuli eingerichtet. 

"Die Epidemie wandert mit den Menschen auf dem Land- und Flussweg in entlegene Gebiete", beschrieb unsere medizinische Koordinatorin Dr. Maria Mashako die Herausforderung. "Deshalb reagieren wir mit einem dezentralisierten Programm und entsenden unsere Teams in die entlegensten, am stärksten betroffenen Gesundheitszonen. Dort arbeiten wir in kleinen Strukturen, sodass sie für die Gemeinden leicht zugänglich sind.“

Dabei ging es nicht nur um den direkten Einsatz gegen Ebola. Ebenso wichtig war es, die Gesundheitszentren in den am stärksten betroffenen Gebieten und entlang der Hauptwege zu unterstützen, damit grundlegende medizinische Dienste für die Menschen weiter zugänglich blieben. Zudem ermöglichte die Arbeit in den regulären Gesundheitseinrichtungen die Früherkennung von Ebola-Verdachtsfällen. Wir unterstützten unter anderem mit Medikamentenspenden und der Weiterbildung von medizinischem Personal.

Das Wissen über Ebola stärken

Ein weiterer wichtiger Aspekt für die erfolgreiche Bekämpfung dieses elften Ebola-Ausbruchs war die Aufklärungsarbeit. "Meine Tochter ist an Ebola gestorben. Zwei Tage später wurde auch ich ins Krankenhaus eingeliefert", erzählt die Patientin Samwengi Bokuma. "Ich hatte mehr Glück, ich habe überlebt. Um weitere Tragödien in der Gemeinde zu verhindern, schloss ich mich dem Einsatzteam von Ärzte ohne Grenzen an, um meine Geschichte mit meiner Gemeinde zu teilen. Ihnen zu erklären, was die Symptome der Krankheit sind".

Nur wenige Menschen in der Provinz Äquator kennen sich mit dem Ebola-Virus aus oder die erforderlichen Maßnahmen, um seine Ausbreitung zu stoppen. Darum unterstützten wir das Gesundheitsministerium in seinen Bemühungen, das Bewusstsein der Menschen für die Situation zu schärfen. In Bolomba, Bikoro und Monieka war dies eine der Schlüsselaktivitäten von Ärzte ohne Grenzen.

"Dieser gemeinschaftliche Ansatz ermöglicht es den Gemeinden, Verdachtsfälle zu erkennen und Warnungen schnell weiterzugeben", erklärte Dr. Mashako. "Innerhalb einer Gemeinde schafft das zudem ein Gefühl der Verantwortung und Kontrolle über die Reaktion auf die Epidemie.“ Diese dezentralisierten und gemeindebasierten Ansätze zur Reaktion auf den Ausbruch wurden durch ein Impfprogramm ergänzt, das auch von anderen Akteuren in der Epidemie-Bekämpfung unterstützt wurde.