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Hilfe für Frauen in Konfliktgebieten

Wir laden Sie als Stiftung, Unternehmen und Großspender*in ein: Helfen Sie mit einer projektgebundenen Förderung und verbessern Sie so die Situation für schwangere Frauen, Mütter und Neugeborene in der Provinz Chost, Afghanistan.

Melden Sie sich gerne persönlich bei uns!

Mangel an medizinischer Hilfe in Afghanistan trifft Frauen und Kinder besonders hart

Afghanistan zählt zu den ärmsten und konfliktreichsten Ländern der Welt. Als Reaktion auf die Machtübernahme durch die Taliban zogen sich internationale Helfer*innen aus dem Land zurück und Gelder wurden eingestellt. Das schon länger dysfunktionale Gesundheitssystem steht vor dem Zusammenbruch. Es fehlt Geld, qualifiziertes Personal und Material. Der Weg zum nächsten funktionierenden Gesundheitszentrum ist weit. Viele Afghan*innen leben in Armut und können sich weder die Kosten für die medizinische Versorgung noch die Fahrt ins Krankenhaus leisten.

Wenn Mädchen und Frauen medizinische Hilfe brauchen, müssen sie weitere Hindernisse überwinden. Das beginnt bei fehlendem Wissen über Frauengesundheit und setzt sich fort in kulturell verankerten Hürden – Frauen dürfen oft nur in Begleitung eines Mannes in die Klinik und ausschließlich von weiblichem Personal behandelt werden. Doch qualifizierte Hebammen, Pflegerinnen und Ärztinnen fehlen insbesondere in ländlichen Gebieten, wie der Provinz Chost. Denn jahrzehntelang wurde Mädchen und Frauen der Zugang zu Bildung verwehrt. 

Schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen leben in der Provinz Chost unweit der pakistanischen Grenze. Seit zehn Jahren leisten wir dort medizinische Hilfe für Frauen und Neugeborene. Nach Angaben der WHO sterben in Afghanistan fast 90-mal mehr Mütter bei der Geburt als in Deutschland. Auch die Säuglingssterblichkeit ist eine der höchsten weltweit. Ein Grund dafür ist, dass in dem Land nur knapp mehr als die Hälfte der Geburten durch geschultes Personal begleitet wird.

  • 1,40 Pro-Kopf-Einkommen in US-Dollar
  • 60 Kindersterblichkeit je 1.000 Geburten
  • 37 Säuglingssterblichkeit je 100.000 Geburten
  • 638 Müttersterblichkeit je 100.000 Geburten

Eine Geburtsklinik für Afghan*innen: Was Sie mit Ihrer Förderung unterstützen

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Foto einer Schwangeren, die ihren Bauch hält und ein schwarzes Kleid mit bunten Verzierungen trägt. Es ist nur der Oberkörper zu sehen
Eine schwangere Frau in der stationären Abteilung des Entbindungskrankenhauses in Khost, Afghanistan.
©Oriane Zerah

In der Provinzhauptstadt Chost betreiben wir eine auf komplizierte Geburten spezialisierte Geburtsklinik und unterstützen das staatliche Provinzkrankenhaus sowie acht lokale Gesundheitszentren in der Region. Dort können Frauen ihre Kinder in der Nähe ihres Wohnorts entbinden. Seitdem wir vor Ort sind, steigt die Zahl der Frauen, die ihre Kinder mit Hilfe von medizinisch ausgebildetem Personal zur Welt bringen. Von den rund 42.000 Schwangerschaften pro Jahr in der Region begleiten unsere Teams ungefähr die Hälfte. Die kostenlose, qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung rettet das Leben vieler Mütter und Neugeborener.

„Ich möchte den Frauen helfen, die in Chost entbinden. Die Entbindungsstation von Ärzte ohne Grenzen ist ein sicherer und großartiger Ort für sie. Ich selbst habe auch hier mein Baby entbunden. Ich liebe es, die Mütter bei der Geburt unterstützen zu können. Ich habe eine Schwäche für Mütter, denn sie leiden so sehr.”
Aquila, Hebamme in unserem Projekt in Chost, Afghanistan

Geburten begleiten

In unserer spezialisierten Geburtsklinik in der Provinzhauptstadt versorgen wir Schwangere, Mütter und Neugeborene rund um die Uhr, nehmen Kaiserschnitte vor und betreuen Frühchen. Dafür stehen neben 60 Betten auf der Entbindungsstation weitere 28 Betten für Neugeborene, darunter acht Intensivbetten, zur Verfügung sowie zwei Operationssäle. Ärzte ohne Grenzen bietet in Chost eine ganzheitliche Versorgung: Neugeborene werden geimpft, Frauen und Männer zur Familienplanung beraten und Patientinnen psychologisch betreut. Angesichts der Covid-19-Pandemie verfügt unsere Klinik auch über eine Isolierstation für mit dem Coronavirus infizierte Patient*innen.

Eine Kinderärztin und ein Kinderarzt kümmern sich je um ein Neugeborenes.
Unsere Kinderärzt*innen kümmern sich um Neugeborene auf der neonatologischen Station in der Geburtsklinik in Chost.
©Oriane Zerah

Frauen stärken

In der Provinz Chost ist Ärzte ohne Grenzen einer der größten Arbeitgeber für Frauen. Sie sind Ärzt*innen, Hebammen, Reinigungskräfte oder arbeiten in der Kinderbetreuung. Von den etwa 450 Mitarbeiter*innen in der Geburtsklinik ist die Hälfte weiblich. Damit unsere Mitarbeiter*innen Beruf und Familie verbinden können, haben wir eigens einen Kindergarten im Krankenhaus integriert. Weibliches Personal ist lebenswichtig, da aufgrund traditioneller Werte und Normen nur Frauen die Schwangeren und Mütter behandeln dürfen. Auch die Ausbildung von medizinischem Personal wie Hebammen ist integraler Bestandteil unserer Arbeit. Nur so können wir dem Mangel an qualifizierten Mitarbeiterinnen begegnen und die Sterblichkeit von Mutter und Kind senken.

Lokal helfen

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Im Gesundheitszentrum Tani in der Provinz Khost nehmen Männer an einer Schulung zur Gesundheitsförderung teil.
©Tom Casey/MSF

Seit 2016 unterstützt Ärzte ohne Grenzen acht der zwölf lokalen Gesundheitszentren in der Region. So können möglichst viele Frauen ihre Kinder in der Nähe ihres Wohnortes zur Welt bringen. In den Gesundheitszentren finden die Frauen rund um die Uhr Hilfe. Wir spenden Material – von Medikamenten über Entbindungskits bis hin zu Mützen - für die Babys, errichten Solaranlagen und bilden medizinisches Personal aus. Zwischen den Gesundheitszentren und unserer Klinik haben wir ein Überweisungssystem etabliert: Wir sorgen für die Rückerstattung der Fahrtkosten und stellen die Kommunikation zwischen den Gesundheitszentren und Ärzte ohne Grenzen sicher. Zusätzlich steht ein Ambulanzdienst zur Verfügung.

In der Provinz arbeiten wir auch mit lokalen Gesundheitshelfer*innen zusammen. Wir informieren über Verhütungsmethoden, beantworten Fragen zum Stillen oder klären über Risiken in der Schwangerschaft auf. So erfahren Familien, wann sie Hilfe aufsuchen sollten und an wen sie sich wenden können.

Unser Hilfe in Chost in Zahlen im Jahr 2021

20.335 Patient*innen stationär aufgenommen

18.837 Geburten in der Klinik

8.938 Geburten in den unterstützen Gesundheitszentren

2.019 Aufnahmen in der Neonatologie

440 afghanische und 7 internationale Mitarbeiter*innen

5,3 Millionen Euro Jahresbudget für 2022

Neugeborenes Kind in Chost, Afghanistan
Ein neugeborenes Baby auf unserer Station in der Geburtsklinik in Chost, Afghanistan
©Oriane Zerah

Wir bleiben in Chost: So setzen wir unsere Hilfe fort

Mit dem Abzug vieler internationaler Helfer*innen und der Einstellung von Geldern nach dem Machtwechsel in Afghanistan steigt der Bedarf an medizinischer Hilfe. Ein Effekt, den wir auch in unserer Geburtsklinik in Chost spüren: Im November 2021 waren unsere Betten zu 130 Prozent belegt und wir haben mehr als 2.000 Geburten begleitet.

Damit mehr Frauen in der Region sicher entbinden können, unterstützen wir das staatliche Regionalkrankenhaus bei der Erweiterung der Geburtsstation. Ziel ist es, die Zahl der Betten zu erweitern und Personal auszubilden und einzustellen. Für einen Großteil des geplanten Personals werden wir die Gehälter übernehmen und füllen so vorübergehend die staatliche Finanzierungslücke. Auch in den regionalen Gesundheitszentren setzen wir unsere Hilfe fort: Wir liefern Material, investieren in Logistik und finanzieren Personal und bilden Mitarbeiter*innen aus. Mit Hilfe unseres Netzwerks an Gesundheitshelfer*innen wollen wir gesundheitliche Aufklärung noch stärker in den Gemeinden verankern. In unserer Geburtsklinik setzen wir unsere Arbeit fort und leisten weiterhin kostenlos qualitativ hochwertige medizinische Hilfe.

Ihre Ansprechpartner*innen

Helfen Sie mit einer projektgebundenen Förderung und verbessern Sie so die Situation für schwangere Frauen, Mütter und Neugeborene in der Provinz Chost.

Wenn Sie als Stiftung, Unternehmen oder mit einer Großspende unsere Arbeit in Afghanistan fördern möchten, melden Sie sich bitte telefonisch oder per E-Mail bei uns.

Als Stiftung fördern: Wir sind für Sie da!

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Clara Aparicio
- Stiftungspartnerschaften
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Kontaktfoto Lena Guntermann
Lena Guntermann
- Stiftungspartnerschaften

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Mario Puhl Bode
Mario Puhl-Bode
- Firmenspenden und -kooperationen

Mit einer Großspende helfen: Wir sind für Sie da!

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Stefanie Schadow
Stefanie Schadow
- Private Großspenden
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Sophie Schieler, Referentin für private Großspenden
Sophie Schieler
- Private Großspenden

Hinweis: Aufgrund unserer Werte und Prinzipien nehmen wir aus einigen Branchen keine Spenden an. Dazu zählen unter anderem die Waffen- und Rüstungsindustrie, Rohstoffförderung (Erdgas, Erdöl, Gold, Diamanten), Tabakindustrie sowie pharmazeutische Forschung. Dies gilt auch für Stiftungen und Vereine, die den oben genannten Branchen nahestehen oder zuzuordnen sind.

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