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Multiresistente Tuberkulose in nur 6 Monaten behandeln: Klinische Studie von Ärzte ohne Grenzen zeigt vielversprechende Ergebnisse

London/Berlin, 24. März 2021. Eine neue Kombination von Medikamenten könnte die Behandlung multiresistenter Tuberkulose von bisher 9 bis 20 auf nur noch 6 Monate verkürzen und zugleich die gefürchteten Nebenwirkungen verringern. Das zeigt die erste Bewertung einer klinischen Studie von Ärzte ohne Grenzen mit 242 Patienten in 3 Ländern. Nach dem Urteil der unabhängigen Datenüberwachungskommission erreicht die neue Behandlung eine bessere Wirksamkeit als die bisherigen Therapien und ist besser verträglich. Ärzte ohne Grenzen bereitet nun so schnell wie möglich die Übergabe des vollständigen Datensatzes an die Weltgesundheitsorganisation vor. Die Studie wird in den kommenden Monaten an eine medizinische Fachzeitschrift zur Begutachtung durch Experten gehen. Ärzte ohne Grenzen geht davon aus, dass die neue Therapie die bisher angewandten sehr belastenden Behandlungsregimes ablösen kann.

„Dies wird die erste randomisiert-kontrollierte klinische Studie sein, die die Sicherheit und Wirksamkeit einer sechsmonatigen Therapie in mehreren Ländern mit ausschließlich oral verabreichten Medikamenten bewertet“, sagt Professor David Moore von der „London School of Hygiene and Tropical Medicine“ und Mitglied der Studienleitung. „Die Ergebnisse könnten die Behandlung von Patienten mit medikamentenresistenter Tuberkulose weltweit verändern, die schon viel zu lange vernachlässigt wurden.“

Die Studie „TB-PRACTECAL“ ist eine klinische Vergleichsstudie der Phasen II und III, die von Ärzte ohne Grenzen gemeinsam mit Partnern aus der Wissenschaft und den nationalen Gesundheitsbehörden durchgeführt wird. Sie testet ein sechsmonatiges Behandlungsregime mit den Medikamenten Bedaquilin, Pretomanid, Linezolid und Moxifloxacin gegen die jeweils national anerkannte Behandlungsmethode. Zum Zeitpunkt der Zwischenbewertung durch die Datenüberwachungskommission nahmen 242 Patienten an sieben Standorten in Belarus, Südafrika und Usbekistan teil. Da es nach dem Urteil der Kommission extrem unwahrscheinlich ist, dass zusätzliche Patientendaten das Ergebnis der Studie noch verändern würden, wurde die weitere Aufnahme von Patienten in die Studie nun beendet.

Weitere Informationen entnehmen Sie gerne der Pressemitteilung auf Englisch.

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Stefan Dold
- Pressestelle