Krieg im Sudan: Extreme Gewalt und Mangelernährung
Im Sudan spielt sich aktuell die größte humanitäre Katastrophe der Welt ab, so die Vereinten Nationen. Seit April 2023 bekriegen sich die sudanesischen Streitkräfte (Sudanese Armed Forces - SAF) und die Miliz Rapid Support Forces (RSF) und verursachen enormes Leid: Sie töten, vergewaltigen und attackieren Zivilist*innen, zerstören zivile Lebensgrundlagen und Infrastruktur und vertreiben Millionen Menschen – nur noch knapp 10-20 % der Gesundheitseinrichtungen im Sudan sind funktionsfähig. Mehr als 30 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Stadt al-Faschir in der Region Nord-Darfur ist zum Epizentrum der Gewalt geworden.
Wir sind mit mehr als 1.300 Mitarbeiter*innen im Einsatz und leisten in 8 der 18 Bundesstaaten des Sudan lebensrettende Nothilfe. Da auch Millionen in Nachbarländer geflohen sind, helfen wir beispielsweise auch im Tschad und Südsudan.
In al-Faschir war das Leben schon sehr schwer. Wir hatten oft nur Tierfutter zu essen oder eben gar nichts. Die Bombardierungen waren sehr heftig. [...] Ich habe etwa 4 Tage zu Fuß gebraucht, um mit meinen Kindern hierher zu kommen. Meine Nichte starb im Ort Garni. Wir haben sie dort begraben. Wir sind mit nichts hierher gekommen – wir haben nur die Kleider, die wir am Leib tragen.
Ein Mann über seine Zeit vor der Einnahme al-Faschirs und seine anschließende Flucht nach Tawila
Wir fordern
- Alle Kriegsparteien müssen das humanitäre Völkerrecht einhalten und die Zivilbevölkerung schützen!
- Deutschland muss seinen Einfluss als Geberstaat nutzen, sodass unter UN-Leitung wirksam Hilfe koordiniert wird.
- Sämtliche Grenzübergänge und Straßen müssen für humanitäre Hilfe zugänglich gemacht werden!
- Der Zugang zu Nahrung, Wasser, sicheren Unterkünften und medizinischer Versorgung muss gesichert werden!
So helfen wir im Sudan
Von Januar 2025 bis Juli 2025 haben wir
Notfallmedizin
Chirurgie
Behandlungen
Geburten
Mangelernährung
Psychosoziale Unterstützung
Epidemien
Wasser- und Sanitärbereich
Sudan: Aktuell die größte humanitäre Krise der Welt
Zentrum der Gewalt: Darfur
Seit die RSF am 26. Oktober gewaltsam die Kontrolle über die Stadt al-Faschir übernommen hat, bleibt die Lage in Nord-Darfur extrem kritisch. Rund 10.000 Menschen konnten seither ins 60 Kilometer westlich gelegene Tawila fliehen. Das sind besorgniserregend wenige im Vergleich zu den geschätzten 260.000 Menschen, die laut Vereinten Nationen Ende August noch in al-Faschir eingeschlossen waren.
Menschen, die wir in Tawila in unseren Einrichtungen behandeln, berichten uns von schrecklichen Gräueltaten an Zivilist*innen. Und auch in Tawila selbst ist die Not groß: Überlebende, die es bis dorthin schaffen, finden Camps vor, in denen bereits mehr als 650.000 Vertriebene während der vergangenen zwei Jahre Zuflucht gesucht haben. Es fehlt an Unterkünften, medizinischer Versorgung, Lebensmitteln und Trinkwasser. Manche Menschen erhalten gerade einmal 1,5 Liter Wasser pro Person und Tag, weit weniger als der humanitäre Mindeststandard von 15 Litern vorsieht.
Wir leisten seit 1979 humanitäre Hilfe im Sudan – seit kurz vor dem zweiten sudanesischen Bürgerkrieg (1983-2005) zwischen dem Norden und dem Süden des Landes. Das Land war seit den 1970er Jahren geprägt von der Herrschaft Omar al Bashirs: Langjährige Konflikte zwischen dem Zentrum des Landes um die Hauptstadt Khartum und marginalisierten Gebieten wie der Region Darfur im Westen verschärften sich. Dort kam es ab 2003 zum Krieg, der angesichts schwerster Menschenrechtsverletzungen internationale Aufmerksamkeit erhielt. Die sudanesische Zivilgesellschaft trug ab 2018 durch Proteste maßgeblich zum Ende des bisherigen Regimes 2019 bei. Nach einer kurzen Übergangsphase unter Beteiligung der Zivilgesellschaft übernahmen die Armee (SAF) mit Unterstützung der Rapid Support Forces (RSF) de facto die Macht. Ab 2023 mündete der Konflikt zwischen SAF und RSF in den aktuellen Krieg.
Zuletzt aktualisiert am 3.12.2025
So können Sie helfen
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