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Unsere Hilfe in Mexiko

Transitland für Menschen auf der Flucht 

Mexiko ist zum Transitland für jährlich mehr als 500.000 Menschen geworden, die auf der Suche nach Schutz vor oft extremer Gewalt in ihren Heimatländern sind. Die Flucht vor Morden, Entführungen, Drohungen und Erpressungen führt die Menschen von Guatemala, Honduras und El Salvador nach Norden durch Mexiko in Richtung USA. Aufgrund zunehmend restriktiver Einwanderungs- und Asylgesetzgebungen werden sie oft bereits in Mexiko inhaftiert und in ihre Herkunftsländer abgeschoben. „Diese Gesetze sind Maßnahmen, die töten“, bringt es unsere Landesexpertin, Carol Bottger, auf den Punkt. „Viele versuchen der Abschiebung zu entgehen und verstecken sich im Land – rechtlos, mittellos und schutzlos.“ Im Bundesstaat Guerrero und in der Grenzstadt Reynosa unterstützen wir Gemeinden und Überlebende von Gewalt, einschließlich sexualisierter Gewalt. Unsere Teams in Mexiko arbeiten außerdem an Projekten zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie mit.

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In meinem Land ist Töten etwas Normales. Letztes Jahr haben sie mir drei Mal in den Kopf geschossen. Man kann die Narben noch sehen. Was mich am meisten verletzt, ist die Tatsache, dass ich nicht mehr in meinem eigenen Land leben kann. Es verletzt mich, dass ich wie ein Krimineller leben muss, ständig auf der Flucht.“

Ein Geflüchteter aus Honduras, der seinen Namen nicht nennen möchte.

 

Gewalt und Willkür auch in Mexiko 

Die zunehmende Abschottungspolitik der USA und Mexikos zwingt die Menschen dazu, neue, immer gefährlichere Wege einzuschlagen. Sie  fallen von Frachtzügen, die sie für ihre Flucht nutzen, oder zwängen sich in überfüllte Lastwagen ohne ausreichend Sauerstoff, Wasser und Nahrung. Auf ihren Wegen werden sie außerdem immer wieder zum Ziel krimineller Banden. 

Verschlossene Grenzen lassen die Menschen schließlich in Mexiko stranden. Dort sind sie erneut Willkür und Gewalt ausgeliefert - sei es bei Massenverhaftungen, nach denen sie abgeschoben werden, oder während ihres Lebens im Verborgenen. „In der Grenzstadt Ciudad Juárez werden sie von Menschenhändlern verfolgt, die darauf aus sind, sie zu entführen und zu erpressen“, erklärt unsere Psychologin Ivanna Servín. Zugang zu sozialer und rechtlicher Betreuung sowie medizinischer Versorgung haben sie nicht. Ihr Leiden ist das Ergebnis einer politikgemachten humanitären Krise, die durch Abschottung provoziert wird, wie auch unser Bericht “No Way Out” zeigt. 

Versorgung körperlicher und seelischer Wunden  

Unsere Teams arbeiten an der südlichen und nördlichen Grenze Mexikos. Dort und entlang der gefährlichen Migrationsroute in die Vereinigten Staaten bieten wir medizinische und soziale Unterstützung an. In Mexiko-Stadt betreiben wir ein Gesundheitszentrum für Geflüchtete, Migrant*innen und Mexikaner*innen, die extreme Gewalt oder sogar Folter erfahren haben. In mobilen Kliniken, Unterkünften für Geflüchtete, aber auch in umliegenden Gemeinden versorgen wir zudem Patient*innen mit Verletzungen, die sie auf der Flucht erlitten haben. Schon an der südlichen Landesgrenze zu Guatemala betreiben wir Projekte und untersuchen ankommende Flüchtende. Viele von ihnen berichten davon, dass sie extreme Gewalt erlebt haben. Die Folgen wirken sich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch aus. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit in Mexiko liegt daher auf der psychologischen Hilfe für Migrant*innen und Geflüchtete.