Direkt zum Inhalt

Unsere Hilfe in der Demokratischen Republik Kongo

Die aktuelle Situation: Auf der Flucht vor Gewalt im Osten

Seit zwei Jahren dauern die Kämpfe im Osten der Demokratischen Republik Kongo an, bevor sie sich Ende Januar 2024 intensiviert haben. Seit März 2022 flohen über 1,6 Millionen Menschen. Viele leben seitdem in überfüllten Camps unter schlechten hygienischen Bedingungen. Das birgt das Risiko eines erneuten Cholera-Ausbruchs. Täglich verteilen wir hunderttausende Liter Trinkwasser, bauen Latrinen und Duschen und leisten medizinische Hilfe.  

Angesichts des Zustroms weiterer Menschen können wir den Bedarf nicht allein decken. Ohne weitere Hilfe werden wir die drohende Gesundheitskatastrophe nicht bewältigen. Wir appellieren dringend an andere humanitäre Organisationen und die kongolesischen Behörden, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um eine weitere Ausbreitung von Cholera zu verhindern.

So helfen wir

Image
Krisenkarte der Demokratischen Republik Kongo März 2024
Übersicht unserer Projekte im Osten der Demokratischen Republik Kongo
© MSF
  • Wir behandeln Kriegsverletzte in fünf von uns unterstützen Krankenhäusern. 
  • Wir unterstützen 32 Gesundheitszentren im ganzen Land. 
  • Wir bieten medizinische Konsultationen in den informellen Camps für Vertriebene an. 
  • Wir führen Impfungen und Behandlungen gegen Cholera und Masern durch.  
  • Wir unterstützen Überlebende sexualisierter Gewalt medizinisch und psychologisch.   
  • Wir behandeln Fälle von Mangelernährung bei Kindern. 
  • Wir stellen Trinkwasser bereit und bauen Latrinen.
Eine Frau aus dem Bulengo-Camp am Rande von Goma in Nord-Kivu
Eine Frau aus dem Bulengo-Camp am Rande von Goma

Als wir auf den Feldern arbeiteten, wurden wir vergewaltigt. In der Klinik erhielt ich Medikamente und wurde untersucht. Mein Geheimnis blieb zwischen mir, dem Arzt und dem Psychologen. Ich schäme mich zu sehr, um darüber zu sprechen.

 

Asifiwe Seburo, 22, ist im siebten Monat schwanger und lebt im Binnenvertriebenencamp Kanyaruchinya.
Asifiwe Seburo, 22, 7. Monat schwanger, im Binnenvertriebenencamp Kanyaruchinya

Es ist wirklich schwierig, im Camp schwanger zu sein. Wir sind vier Personen, die in einer winzigen Hütte schlafen, die Latrinen sind oft voll, ich habe nicht genug zu essen... es ist ein täglicher Kampf.

D.R. Kongo Vertriebene Agrippine im Portrait
Agrippine, 53-jährige Witwe, im informellen Camp Rugabo-Stadion in Rutshuru

Ich bin mit meinem Kind zu Fuß nach Rutshuru gekommen, nach Zusammenstößen zwischen der kongolesischen Armee und der bewaffneten Gruppe M23. Ich habe noch nie eine Lebensmittelverteilung erhalten, weder die Schüsseln noch die Töpfe, nichts.

Umyerto Jencong Abemol, Vertreter der Vertriebenen im Gebiet Chawa.
Umyerto Jencong Abemol, Vertreter der Vertriebenen in Chawa

Wir brauchen selbst die grundlegendsten Dinge, wie Plastikplanen für die Dächer der Unterkünfte, Lebensmittel, Kochutensilien und medizinische Versorgung für Erwachsene. Wir versuchen einfach zu überleben.

Ihre Spende sichert medizinische Nothilfe weltweit.

Jetzt spenden

 

Cholera bekämpfen: Wasser und medizinische Versorgung für Vertriebene

In nur 10 Tagen sind fast 250.000 Menschen vor den Kämpfen geflohen. Sie kommen nun bei Gastfamilien und in bereits bestehenden, informellen Camps – sowie in neuen Camps – vor allem westlich von Goma unter.  Seit Mai 2022 bieten wir in den Camps rund um Goma kostenlose medizinische Versorgung an. Als Reaktion auf den völligen Mangel an Trinkwasser bauten wir im vergangenen Jahr am Ufer des Kivu-Sees eine Wasserpump- und Chlorierungsstation, die täglich bis zu zwei Millionen Liter Trinkwasser pumpt und desinfiziert. 

Unsere Teams führen weiterhin Impfungen und Cholera-Behandlungen durch - allein in Nord- und Süd-Kivu behandelten wir über 18.600 Patient*innen im Jahr 2023. Doch wenn sich die hygienischen Bedingungen nicht verbessern, wird unsere medizinische Hilfe kaum Wirkung zeigen und Cholera sich sehr schnell wieder ausbreiten. Die prekären Lebensbedingungen führen zu einer alarmierend hohen Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren. Datenerhebungen aus dem Mai 2023 zeigen, dass beispielsweise im Camp in Elohim eines von vier Kindern wegen Mangelernährung behandelt wird. 

Wasser- und Sanitärexpert*innen im Einsatz in Goma

Latrinen bauen, Wasser aufbereiten: Eugénie Banganyigabo Diane arbeitet als Mechanikerin in Goma und berichtet von ihrer Arbeit.

Image
Portrait Josée Ciza Sebakara
Josée Ciza Sebakara war früher im Bereich der geschlechtsspezifischen Gewalt tätig. Seit einem Jahr lebt sie allein mit ihren sechs Kindern in Kanyaruchinya.
© Michel Lunanga/MSF

Frauen erleben sexualisierte Gewalt 

Der Mangel an Nahrungsmitteln wirkt sich auch auf die Gesundheit von Erwachsenen aus, insbesondere von Frauen. Tagsüber müssen sie oft die Camps verlassen, um Nahrung oder Feuerholz zu suchen. Dabei sind sie dem Risiko von sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Wir versorgen sie kostenlos und vertraulich medizinisch und psychologisch. 2023 haben wir über 22.800 Überlebende sexualisierte Gewalt behandelt – fast nur Frauen. 

Hilfe nach Überschwemmungen

Image
Gilbert Izabayo arbeitet als Hygieniker
Gilbert Izabayo ist nach Bulengo geflohen. Dort arbeitet er als Hygieniker im Camp, um Cholera-Ausbrüche einzudämmen.
© Michel Lunanga/MSF

Nach verehrenden Überschwemmungen im Mai 2023 in der Region Süd-Kivu spitzte sich die Lage zu. Wir arbeiteten in den informellen Vertriebenencamps. Sie stellten kostenlose medizinische Versorgung sowie sauberes Trinkwasser bereit und bauten sanitäre Einrichtungen auf. Wir spendeten medizinische Güter und unterstützen mit Personal das lokale Gesundheitssystem. Das stehende Wasser förderte Infektionskrankheiten wie Cholera.

In Rutshuru waren wir die einzige humanitäre Organisation, die vor Ort arbeitete. Die Bedürfnisse der Menschen überstiegen unsere Möglichkeiten bei weitem. Obwohl der Ernst der Lage immer deutlicher wurde, kam Hilfe nur langsam und unzureichend an.

Image
Neema Henri hält ihr Kind im Arm
Neema Henri musste mit ihrem dreijährigen Kind vor bewaffneten Konflikten in ihrem Heimatdorf Burungu fliehen.
© Michel Lunanga/MSF

Diese katastrophale Situation ist umso unverständlicher, da sie sich in der Nähe der Großstadt Goma abspielt, wo Hilfsgüter leicht verteilt werden könnten."

- unser Nothilfekoordinator Guyguy Manangama. 

Zuletzt aktualisiert am: 20.03.2024