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Demokratische Republik Kongo

D.R. Kongo: Hohe Zahl Verletzter durch Kämpfe in Nord-Kivu

Tausende Menschen auf der Flucht. Viele Verletzte Kinder.

7. Februar 2024. Durch anhaltende Kämpfe bewaffneter Gruppen sind im Ost-Kongo Tausende Menschen zur Flucht gezwungen worden. Medizinische Einrichtungen in der Provinz Nord-Kivu, die von Ärzte ohne Grenzen unterstützt werden, waren in der Folge mit einer hohen Zahl von Verletzten konfrontiert.

Die Organisation ruft alle Beteiligten an den Auseinandersetzungen dazu auf, die Sicherheit der Patient*innen, des medizinischen Personals und der Gesundheitseinrichtungen zu gewährleisten. Überdies muss der Schutz der Zivilbevölkerung und der ungehinderte Zugang für humanitäre Organisationen sichergestellt sein.

In den Wochen nach dem 22. Januar, als die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen mehreren bewaffneten Gruppen in der Region in der Demokratischen Republik Kongo eskalierten, waren rund 10.000 Menschen aus ihren Häusern in und um Mweso im Gebiet Masisi geflohen und hatten Zuflucht im allgemeinen Krankenhaus von Mweso gesucht.

Im Januar und vor allem in den vergangenen zwei Wochen haben Teams von Ärzte ohne Grenzen in dem vom Gesundheitsministerium betriebenen Krankenhaus 67 Kriegsverletzte behandelt, die meisten davon mit Schusswunden und Verletzungen durch Explosionen. Mehr als 50 dieser Patient*innen waren Zivilist*innen, darunter 21 Kinder unter 15 Jahren. Darüber hinaus haben Mitarbeitende der Organisation die Vertriebenen psychologisch betreut, Notunterkünfte bereitgestellt sowie Hygieneartikel verteilt.

Da sich die Kämpfe in Mweso in den letzten Tagen verschärft haben und viele Menschen in Richtung Kitshanga, Katsiru, Nyanzale, Pinga, Kalembe und Kashunga geflohen sind, ist die Zahl der Schutzsuchenden im Krankenhaus zurückgegangen. Jedoch sind mindestens 2.500 Menschen, darunter auch Kinder, deren Eltern getötet wurden, weiterhin im Mweso-Krankenhaus untergebracht.

Die Situation ist besorgniserregend. Das Krankenhaus ist überfüllt, Tausende sind darin zusammengedrängt und versuchen, Schutz vor den Kämpfen zu finden. Zusammen mit dem Gesundheitsministerium tun wir unser Bestes, um allen zu helfen, aber wir haben nicht genug lebensnotwendige Güter wie Nahrungsmittel.“
- Çaglar Tahiroglu, Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen. 

Jenseits der Grenze in der Provinz Süd-Kivu, wo nach Angaben der Vereinten Nationen seit Dezember 2022 fast 155.000 Menschen vertrieben wurden, haben die aktuellen Kämpfe eine neue Vertreibungswelle ausgelöst. Mehrere Tausend Menschen kamen in den letzten Tagen in den südlichen Grenzstädten Bweremana und in Minova an. Im von Ärzte ohne Grenzen unterstützten Krankenhaus von Minova behandelte das medizinische Personal zwischen dem 2. und 6. Februar rund 30 Verletzte, darunter vier Kinder und zehn Frauen. Zwölf Personen mussten operiert werden.

Die Straße zwischen Goma, der Hauptstadt von Nord-Kivu, und dem 27 Kilometer weiter westlich gelegenen Schascha ist aufgrund der Kämpfe derzeit unpassierbar. Deshalb werden Patient*innen aus den Gesundheitszentren im südlichen Teil von Nord-Kivu in das allgemeine Krankenhaus von Minova und andere Gesundheitseinrichtungen in Süd-Kivu überwiesen. Diese sind mit Patient*innen überfüllt, darunter auch immer mehr Überlebende sexualisierter Gewalt.

Die Gesundheitseinrichtungen in Minova sind überfordert und es fehlt an wichtigen Medikamenten zur Behandlung von häufigen Krankheiten wie Malaria, Durchfallerkrankungen, Mangelernährung und Atemwegsinfektionen", „In den vergangenen vier Wochen hat sich die Zahl der wöchentlichen Fälle von sexualisierter Gewalt, die im Krankenhaus in Minova behandelt werden, verdoppelt.“
- Rabia Ben Alí, Notfallkoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Süd-Kivu

Die Kämpfe nähern sich derzeit den Städten Mweso und Minova. Die Sicherheit von Zivilist*innen, Patient*innen und medizinischem Personal ist daher zunehmend gefährdet.

Seit März 2022 haben die zunehmenden bewaffneten Auseinandersetzungen in der Provinz Nord-Kivu, die mit dem Wiedererstarken der M23-Bewegung zusammenhängen, mehr als eine Million Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Sie haben damit eine humanitäre Katastrophe in einer Provinz ausgelöst, die seit mehr als 30 Jahren von bewaffneten Konflikten und Massenvertreibungen betroffen ist.

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Unser Pressereferent Holger Vieth
Holger Vieth
- Pressestelle