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Malaria

Malaria ist eine Infektionskrankheit, die durch Parasiten namens Plasmodien ausgelöst wird. Malaria ist ansteckend über Blutkontakt, kann jedoch nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Es gibt unterschiedliche Malaria-Arten, die gefährlichste ist die Malaria tropica

Im Jahr 2021 war die Hälfte der Weltbevölkerung gefährdet, an Malaria zu erkranken (WHO). Jährlich entwickeln etwa acht Millionen Malaria-Patient*innen lebensbedrohliche Komplikationen. 

Malaria gehört zu den vernachlässigten Krankheiten, in deren Erforschung unzureichend investiert wird, da sie hauptsächlich Menschen in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen betrifft. Wir setzen uns daher auch politisch für eine Veränderung dieser Situation ein

Wissenswertes über Malaria

Was ist die Ursache von Malaria?

Was ist die Ursache von Malaria? 

Malaria wird durch fünf verschiedene Parasiten ausgelöst. Der Malaria-Erreger Plasmodium falciparum löst neben der klassischen Malaria auch die besonders schwere Form der Malaria tropica aus und ist auf dem afrikanischen Kontinent für die Mehrzahl der Erkrankungen verantwortlich. 

Die Parasiten Plasmodium ovale und Plasmodium vivax führen zur Malaria tertiana. Die Erreger Plasmodium malariae und Plasmodium knowlesi führen zur Malaria quartana. 

Die Malaria-Erreger gelangen durch einen Stich infizierter Moskitos in den menschlichen Körper. Über das Blutsystem wandern die Plasmodien zunächst in die Leber. Hier durchlaufen sie in etwa fünf bis sieben Tagen verschiedene Stadien und vermehren sich.  

Dann verbreiten sie sich periodisch über das Blut überall in den Körper. Vor allem  in den roten Blutkörperchen vermehren sich die Malaria-Erreger so stark, dass diese Zellen irgendwann platzen. Das Platzen der Zellen löst die für Malaria typischen, mehrstündigen Fieberschübe aus. 

Warum ist Malaria eine klimasensible Krankheit? 

Malaria ist eine sogenannte Vektor-Krankheit: Ein Vektor ist ein lebender Organismus - eine Zecke oder eine Stechmücke -, der einen Infektionserreger von einem infizierten Tier auf einen Menschen oder ein anderes Tier überträgt.  Im Fall von Malaria sind das Moskitos. 

In vielen Regionen schaffen die immer wärmeren Temperaturen und unregelmäßigen Regenfälle einen Nährboden für Moskitos. Sie nutzen warme Wasserpfützen als Brutflächen, können länger als üblich aktiv sein, aufgrund höherer Temperaturen schneller verdauen und somit auch schneller wieder stechen. In der Folge breiten sich Krankheiten, die durch Mücken übertragen werden, stärker aus. 

Sie möchten mehr zum Thema erfahren? Dann besuchen Sie unsere Seite zu Klimasensiblen Krankheiten

Welche Symptome haben Menschen, die an Malaria erkrankt sind?

Meist zeigen sich bei einer Malaria-Erkrankung zunächst unspezifische, grippeähnliche Symptome. Nach zehn bis 15 Tagen treten die typischen Fieberschübe alle zwei bis drei Tage auf.  

Neben dem Wechselfieber leiden die Betroffenen unter  

  • Schweißausbrüchen 

  • Gelenkschmerzen 

  • Kopf- und Gliederschmerzen 

  • wiederholtem Erbrechen  

  • Krampfanfällen 

Eines der häufigen Malaria-Symptome ist zudem die Blutarmut. Sie entsteht, weil die roten Blutkörperchen zerstört werden. Patient*innen können auch ins Koma fallen.  

Welche Symptome haben Menschen, die an Malaria tropica erkrankt sind?

Die Malaria tropica ist die gefährlichste, schwerste Malariaform. Menschen, die an dieser Form der Malaria erkrankt sind, leiden unter: 

  • Abgeschlagenheit 

  • Kopf- und Gliederschmerzen 

  • fiebrige Durchfälle 

  • Organversagen  

  • Fieberschüben 

Die Fieberschübe treten in unregelmäßigen Abständen auf. Die Blutgerinnung wird gestört, oft kommt es zur Vergrößerung von Leber und Milz.  

Befallen die Malaria-Erreger das Gehirn, erleiden die Patient*innen  Krampfanfälle und Bewusstseinstrübungen bis hin zum Koma. Weitere Symptome können ein akutes Nierenversagen, Atembeschwerden, Blutarmut und Kreislaufkollaps sein.  

Unbehandelt führt die Malaria tropica bei jedem, der nicht immun ist, zum Tod. 

Wie wird Malaria diagnostiziert?

Für die Diagnose Malaria reicht es, wenige Tropfen Blut aus der Fingerkuppe auf einen Teststreifen zu geben. Geschultes Gesundheitspersonal kann mithilfe des Schnelldiagnosetests zügig ermitteln, ob es sich um die Infektionskrankheit handelt. In einem nächsten Schritt können qualifizierte Laborant*innen unter dem Mikroskop den jeweiligen Parasitentyp und die genaue Anzahl der Malaria-Erreger bestimmen.  

Da viele Einrichtungen der primären Gesundheitsversorgung der betroffenen Länder jedoch weder über ausreichend Schnelltests, Mikroskope noch ausgebildete Labortechniker verfügen, erfolgt der mikroskopische Diagnosetest der Malaria nur selten – und das Gesundheitspersonal trifft die Diagnose allein anhand der klinischen Malaria-Symptome. Zudem kommt es oft zu Fehl-, Unter- oder Überdiagnosen, weil in ärmeren Ländern mit einer unzureichenden Gesundheitsversorgung viele Kinder mit Fieber nie von einem Arzt untersucht werden. 

Wie kann man sich vor Malaria schützen?

Es gibt wirksame Maßnahmen sich vor einer Malaria-Infektion zu schützen: 

  • Imprägnierte Moskitonetze: Die Netze verhindern, dass die infizierten Mücken die Menschen im Schlaf stechen – und die Erreger übertragen können. 

  • Sprühen von Larviziden im Innenbereich von Häusern: Dadurch wird verhindert, dass Moskitos schlüpfen.  

  • Medikamentöse Malaria-Prophylaxe: Diese wird vornehmlich in Gebieten eingesetzt, in denen Malaria saisonal während der Regenzeit auftritt. Dort erhalten zum Beispiel Kinder zwischen drei Monate und fünf Jahre oder Schwangere über einen Zeitraum von vier Monaten monatlich Malaria-Tabletten.  

Warum ist Malaria für Schwangere besonders gefährlich?

Für Schwangere und ihr ungeborenes Kind ist eine Malaria-Erkrankung besonders gefährlich, weil die Infektion beim Neugeborenen zu Komplikationen führen kann. Die Schwangeren selbst haben ein erhöhtes Risiko für Anämie (Blutarmut) und schwere Krankheitsverläufe mit teils tödlichem Ausgang. Es besteht ein höheres Risiko für Fehlgeburten oder dass das Wachstum des Fötus eingeschränkt ist und die Kinder mit einem niedrigen Gewicht zur Welt kommen. Eine Infektion mit Malaria während der Schwangerschaft gilt daher als geburtshilflicher Notfall. 

Wie wird Malaria behandelt?

Malaria-Parasiten sind oft resistent gegen Medikamente mit nur einem Wirkstofftyp. Die wirksamste Malaria-Behandlung besteht daher aus zwei Arzneimitteln, die kombiniert werden. Die Zwei-Medikamenten-Kombination heißt Artemisinin-basierte Kombinationstherapie (ACT).  

Die ACT enthält das Pflanzenextrakt Artemisinin, das in der chinesischen Medizin seit 2.000 Jahren bekannt ist. Die Pflanzenpräparate werden seit Anfang der 2000er Jahre eingesetzt. Die WHO empfiehlt die ACT-Kombinationstherapie seit 2010 als derzeit wirksamste Malaria-Behandlung, um schwere Malaria bei Kindern zu behandeln. Dazu haben Forschungsprojekte von Ärzte ohne Grenzen beigetragen. 

Erkrankte sollten so früh wie möglich behandelt werden. Denn je länger die Krankheit andauert, desto wahrscheinlicher kommt es zu einem schweren Verlauf. Wird die Behandlung frühzeitig begonnen, können Patient*innen innerhalb von drei Tagen geheilt werden. 

Erfolgt die Malaria-Behandlung nicht innerhalb von 24 Stunden, müssen Patient*innen oft mit Komplikationen ins Krankenhaus. Dort besteht die Malaria-Behandlung aus intravenösen Antimalaria-Mitteln und Bluttransfusionen. Eine sichere, ausreichend gefüllte Blutbank gibt es jedoch in Gebieten mit unzureichenden Ressourcen nur selten, insbesondere in Afrika südlich der Sahara. Die ACT-Präparate werden von den meisten Patient*innen gut vertragen. Sie sind in der Regel sehr effektiv. 

Ohne Malaria-Behandlung oder mit einer deutlich verzögerten Behandlung der Malaria-Symptome kann die Infektionskrankheit tödlich verlaufen.  

Gibt es eine Malaria-Impfung?

Bislang wurde nur ein Malaria-Impfstoff, RTS,S/AS01, von der WHO für den breiten Einsatz zur Malariaprophylaxe bei Risikokindern empfohlen. Obwohl die Wirksamkeit des Impfstoffs bei nur etwa 30 Prozent liegt, hat er sich als vielversprechend erwiesen, um die Übertragung von Malaria zu reduzieren. Zudem könnte der Impfstoff einen erheblichen Einfluss auf die malariabedingten Todesfälle haben. 

Ein weiterer Impfstoff, R21/Matrix-M, befindet sich aktuell noch in der Testphase, erste Ergebnisse klinischer Studien (2022) sind aber vielversprechend. 

Was sind die größten Herausforderungen im Kampf gegen Malaria?

Eine große Herausforderung im Kampf gegen Malaria sind Resistenzen: Insbesondere in Südostasien hat der Malaria-Parasit in einigen Regionen bereits eine Resistenz gegen Artemisinin entwickelt, so dass die ACT möglicherweise nicht mehr wirksam ist. So wirkt die ACT zum Beispiel immer häufiger nicht mehr bei Patient*innen in Kambodscha, Myanmar, Laos und Thailand. 

Kann die Ausbreitung von Resistenzen nicht gestoppt werden, bedeutet das in den betroffenen Regionen ein Wiederaufleben der Malaria – denn es gibt derzeit keine neuen Medikamente. 

Eine weitere Herausforderung ist der Zugang zu Medikamenten und Tests: So könnten in Afrika theoretisch 70 Prozent der Erkrankten mit ACT-Medikamenten aus öffentlichen Einrichtungen behandelt werden. Da Kinder in verschiedenen afrikanischen Ländern mit Fieber jedoch selten einem Arzt vorgestellt werden können, erhalten die meisten keine wirksame Malaria-Behandlung. 

Wie verbreitet ist Malaria?

Malaria kommt weltweit in mehr als 100 Ländern in tropischen und subtropischen Regionen – außer in Australien – endemisch (d.h. in bestimmten Regionen regelmäßig auftretend) vor. Etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Malaria-Endemieregionen. Je nachdem, welche Malaria-Gebiete betroffen sind, verursachen unterschiedliche Plasmodienarten verschiedene Formen der Erkrankung.  

Die meisten Infizierten leben in ärmeren Ländern, so zum Beispiel südlich der Sahara, in weiten Teilen Indiens und Indonesiens. Mit 93 Prozent führt Afrika die Liste der gefährdeten Malaria-Gebiete an, betroffen sind hier vor allem Nigeria, die Demokratische Republik Kongo, Uganda, die Elfenbeinküste sowie Mosambik und Niger. An zweiter Stelle folgt Südostasien mit 3,4 Prozent aller Malariafälle. Auf die Region Östliches Mittelmeer entfallen 2,1 Prozent der Malariaerkrankungen.