Die Aufgaben, die es in unseren Projekten zu bewältigen gibt, stellen große Herausforderungen an die Mitarbeitenden. Jedoch sind diese auch bereichernd und erweitern den persönlichen und beruflichen Horizont. Neben fachlichen Kenntnissen sind Engagement und verantwortungsbewusstes Handeln gefragt.
Arbeit im internationalen, multidisziplinären Team
In Ihrem Projekt arbeiten und leben Sie mit Menschen, die aus unterschiedlichsten Ländern, Kulturen und beruflichen Disziplinen kommen. Ungewohnte Arbeitsbelastungen und Lebensumstände erfordern ein hohes Maß an Gelassenheit, Teamgeist und Flexibilität im Umgang mit neuen Situationen.
Andrea Blas ist eine unserer Krankenschwestern. Auf dem Bild ist sie im Einsatz während eines Kindertags im Elevage Gesundheitszentrum in Bambari, Zentralafrikanische Republik.
Colin Delfosse/Ouf of Focus
Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen kommen am Flughafen in Bangassou, in der Zentralafrikanischen Republik an.
Borja Ruiz Rodriguez/MSF
Nach starken Regenfällen in Palorinya (Uganda) bemühen sich Bewohner eines Flüchtlingscamps und Mitarbeiter von uns, einen festgefahrenen Geländewagen aus dem Matsch zu schieben.
Laura Kant/MSF
In dem von Ärzte ohne Grenzen unterstützten Krankenhaus in Masisi in Nord-Kivu, Demokratische Republik Kongo, wurde ein Kind geboren. Bei Geburten wird immer wieder chirurgische Unterstützung benötigt.
Sara Creta/MSF
Dr. Ebel Lorena Ortiz betreut die Zwillinge Hassan und Hussaina bei einem Appetit-Test im Ernährungszentrum von Ärzte ohne Grenzen in Fori, Nigeria. Wenn die Erstuntersuchung eine Mangelernährung aufzeigt, wird der Appetit-Test verwendet, um zu überprüfen, ob das Kind Nahrung zu sich nehmen kann. Außerdem werden die Kinder in dem Zentrum auf Malaria getestet.
MSF/Musa Yahaya
Ärzte ohne Grenzen unterstützt vertriebene Familien, die sich um die Provinzhauptstadt Kalémie in der Demokratische Republik Kongo angesiedelt haben. Sie sind mit mehreren mobilen Kliniken im Einsatz. Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung spielen eine große Rolle.
Sara Creta/MSF
Die Krankenschwester María José ‘Quesé’ Blanco ist im Einsatz in einer mobilen Klinik für Ärzte ohne Grenzen in Abs, Jemen. Diese mobilen Kliniken versorgen Vertriebene und Einwohner ambulant. Regelmäßige medizinische und psychologische Beratung, Notfall-Überweisungen, sowie pränatale Versorgung sind Teil ihrer Aufgaben.
Gonzalo Martinez/MSF
Ärzte ohne Grenzen-Beraterin Charity versorgt HIV-positive Jugendliche mit Informationen über das Virus. Das Mbulumbuzi-Gesundheitszentrum im Distrikt Nsanje in Malawi ist eine beliebte Anlaufstelle.
Luca Sola
Wichtige Fakten zur Arbeit im Ausland vor Ort
Bevor Sie sich bewerben, überprüfen Sie bitte Ihre persönlichen Beweggründe. Haben Sie idealisierte Vorstellungen was die Arbeit in der humanitären medizinischen Nothilfe betrifft? Waren Sie bereits auf einer Informationsveranstaltung, wo Mitarbeitende von Ihren Erfahrungen berichtet haben? Als Mitarbeitender von Ärzte ohne Grenzen leben und arbeiten Sie in ungewohnter Umgebung, unter extrem schwierigen, oftmals enorm stressigen Bedingungen.
Bitte lesen Sie die untenstehenden Informationen aufmerksam durch und beantworten Sie für sich die anschließenden Fragen, bevor Sie sich zu einer Bewerbung entschließen.
von
Ärzte ohne Grenzen leistet humanitäre medizinische Hilfe für notleidende Menschen in Regionen, wo mitunter
eklatante Menschenrechtsverletzungen gegen Einzelpersonen oder bestimmte Bevölkerungsgruppen stattfinden
Homosexualität strafrechtlich verfolgt wird
Vergewaltigung als Kriegsmittel eingesetzt wird
Menschen keinen Zugang zu essentiellen Medikamenten haben
Infektiöse Krankheiten oder Epidemien verbreitet sind
Gesundheitseinrichtungen Ziele von Angriffen sein können
Wie gehen Sie mit eigener Hilflosigkeit um? Was bedeutet es für Sie, keine Kontrolle über Ihre Umwelt zu haben?
Was denken Sie, bedeutet es für Ihre nahen Angehörigen, dass Sie sich freiwillig dafür melden, in ein potentielles Krisengebiet entsandt zu werden?
Die Lebensbedingungen im Projekt unterscheiden sich stark von der gewohnten heimatlichen Umgebung, rechnen Sie mit
Unterbringung in einem Zelt, einer einfachen Lehmhütte oder einem Haus mit internationalen Teammitgliedern, die Sie sich nicht ausgesucht haben
Einschnitten in die Privatsphäre: kein eigenes Bad, Ausgangssperren
Unzureichender Stromversorgung, eingeschränktem Zugang zu Internet, fehlendem fließenden Wasser
anderen Wetter und Klimaverhältnissen: extremer Hitze/Kälte, hohe Luftfeuchtigkeit, Regenphasen, Mücken/Insekten
einseitiger Ernährung, Mangel an frischem Obst und Gemüse, Vegetarisch/Vegane Ernährungsweise kann herausfordernd sein
reduzierten Freizeit- und Sportaktivitäten
Haben Sie bereits Erfahrung damit, in einem kulturellen Umfeld zu leben, dass sich sehr stark vom eigenen unterscheidet?
Wie schätzen Sie ihre Belastbarkeit ein, über einen längeren Zeitraum mit Einschränkungen und unter schwierigen Bedingungen zu leben?
Humanitäre Nothilfe in einer Krisenregion zu leisten ist belastend. Zahlreiche Faktoren beeinflussen das Wohlbefinden und erzeugen Stress, z.B.
hohe Arbeitsbelastung und lange Arbeitstage
Konfrontation mit Ungerechtigkeit und menschlichem Leid
Teamkonflikte, herausfordernde Beziehungen mit den lokalen Autoritäten, Korruption
Gesundheitsprobleme (z.B. durch Klima, Ernährung, mangelnden Ausgleich)
Distanz zu oder unregelmäßige Kommunikation mit Freunden, Familie und Verwandten
eine instabile politische Lage, Sicherheitsrisiken, eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten
Wie gehen Sie mit Stress um? Wie mit Konflikten? Haben Sie bereits längere Zeit in fremder Umgebung verbracht?
Ein Auslandseinsatz ist nicht dazu geeignet, persönlichen Problemen zu entfliehen.
In der humanitären Hilfe zu arbeiten bedeutet, dass man auf enge Vertraute, Partnerinnen und Partner, sowie Freunde über einen längeren Zeitraum verzichten muss. Einen Auslandseinsatz zu absolvieren ist aufregend und bereichernd. Es kann aber auch zu traumatischen Erlebnissen kommen, oder Sie sammeln Erfahrungen, die für Freunde und Verwandte nicht leicht nachzuvollziehen sind.
Haben Sie sich überlegt was es bedeutet, für bis zu einem Jahr nicht am Leben der für Sie wichtigsten Menschen in der Heimat teilzuhaben?
Was bedeutet es für Sie – und für die Menschen, die Ihnen zuhause wichtig sind – wenn Sie für ein bestimmten Zeitraum keinen oder nur unregelmäßig Kontakt halten können?
Können Sie sich vorstellen wie es sich für Angehörige anfühlt, wenn sie beunruhigende Nachrichten aus dem Land hören, in dem wir Sie eingesetzt haben?
Die vorherigen Fragen sind essentiell für Ihre ganz persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema Auslandseinsatz. Wir legen Ihnen nahe, diesen „Reality Check“ ernst zu nehmen und Zweifel vor oder spätestens während des Bewerbungsprozesses anzusprechen.
Gleichzeitig möchten wir Sie ermutigen: Während der vergangenen Jahrzehnte sind Tausende Mitarbeitende mit Ärzte ohne Grenzen im Auslandseinsatz gewesen – ein Großteil davon mehrmals. Zu Beginn standen alle vor den gleichen Fragen wie Sie. Die meisten dieser Mitarbeitenden blicken aber nach ihrem Einsatz auf eine sehr herausfordernde, aber auch unvergleichlich bereichernde, lohnende und oftmals lebensverändernde Erfahrung zurück.
Ein Auslandseinsatz mit Ärzte ohne Grenzen ist weit mehr als ein Abenteuer oder „nur“ ein Job: Sie engagieren sich als Profi in ihrem Berufsfeld mit ihrer ganzen Person an Orten dieser Welt, an denen ihr Einsatz für Menschen in Not viel bewirken kann.
Es ist der Einsatz dessen, was man am besten kann - an den Orten, an denen es am meisten gebraucht wird.