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Libanon

Ärzte ohne Grenzen weitet Hilfe nach Explosion in Beirut aus – viele Verletzte in den Kliniken

Die Teams von Ärzte ohne Grenzen im Libanon weiten ihre Hilfe für die von der gewaltigen Explosion am Dienstagabend betroffene Bevölkerung in Beirut aus. Schon am Dienstag lieferten die Teams Erste-Hilfe-Kits an den libanesischen Katastrophenschutz. Eine weitere Lieferung medizinischen Materials zur Wundversorgung inklusive mehrerer tausend Gesichts- und OP-Masken für verschiedene Gesundheitseinrichtungen und Organisationen wird gerade organisiert. Zusätzliche Transporte von medizinischem Material und Medikamenten nach Beirut werden vorbereitet.

Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen in Beirut sind im Moment dabei, in verschiedenen Krankenhäusern der Stadt den medizinischen Bedarf zu ermitteln, um diese dann personell oder logistisch bei der Versorgung der Verletzten zu unterstützen. Schon am Dienstagabend hatten Mitarbeitende der Organisation spontan Gesundheitseinrichtungen aufgesucht, um bei der Erstversorgung der Patienten zu helfen, als innerhalb von 12 Stunden mehr als 4.000 Menschen mit Verletzungen die Krankenhäuser erreichten. 

Ärzte ohne Grenzen hat außerdem sein Krankenhaus in Bar Elias östlich von Beirut zur langfristigen Versorgung von Patienten mit schweren Verletzungen geöffnet. Einige Dutzend Patienten sollen hier nach chirurgischen Eingriffen nachbehandelt werden. Daneben bereiten sich die Teams darauf vor, besonders hilfsbedürftige Bewohner zu unterstützen, die durch die Explosion obdachlos geworden sind, sowie Betroffenen psychologische Hilfe zu leisten.

Einige Krankenhäuser in Beirut wurden schwer beschädigt. Sie mussten die Arbeit einstellen und ihre Patienten, darunter auch Covid-19-Patienten, in andere Kliniken bringen. Mitarbeitende der Krankenhäuser und des Krankentransportsystems berichten von zahlreichen Schwerverletzten, etwa mit ernsten Wunden an Kopf und Oberkörper, von unzähligen Patienten mit Verletzungen durch Glasscherben durch geborstene Fenster und von Engpässen bei medizinischen Materialien. 

Schon vor der Explosion hatten mehrere öffentliche Krankenhäuser wegen zahlreicher Covid-19-Infizierter nahezu ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Das öffentliche Gesundheitssystem im Libanon leidet zudem unter der schweren Wirtschaftskrise, die die Kliniken, zusätzlich zu der Notlage durch die Explosion am Dienstag und die Covid-19-Pandemie, belastet und zu einem rapiden Anstieg der Armut in der Bevölkerung, zu täglichen Stromausfällen und Problemen bei der Versorgung mit Trinkwasser geführt hat. 

Interviews mit Holger Vieth, Pressereferent von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland, der sich seit Samstag in Beirut aufhält, sind möglich.

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

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Unser Pressereferent Holger Vieth
Holger Vieth
- Pressestelle